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AutorenbildChristine Ubeda Cruz

Der Zauber der Kindheit oder Zeitreise in die Vergangenheit

Bunte, grafisch dargestellte Mädchen und Jungen
Kindheitserinnerungen - bunt und unbeschwert
Hast Du ein Lieblingstier? Manche sagen auch Krafttier? In unserer vielfältigen Tierwelt hat ein Lebewesen mein Herz auf ganz besondere Weise berührt. Und das bereits als kleines Mädchen. Ich bin immer wieder von seiner schweren Erscheinung und gleichzeitigen Zartheit überrascht. Das macht es zu meinem absolutem Lieblingstier.

Groß ist es. Schwer liegt der dicke Schädel auf seinem weichen Körper. Es hat Hände und Füße. Und trägt Hose und Jacke. Selbst gestrickt.


Ich mochte diese so schwer und plump wirkenden Tiere schon als kleines Mädchen. Zu ihnen flitzte ich stets als Erstes. Hier im Frankfurter Zoo. Schaute ihnen zu. Wie sie sich schwerfällig über den Betonboden schoben. Und dann ganz behänd im brackigen Wasser untertauchten. Meine Nase klebte dann fest an der dicken Sicherheitsglasscheibe ihres Schwimmbeckens. Und meine Augen staunten über ihre nun sprichwörtliche Leichtigkeit im Wasser. Über ihre kleinen, klugen Knopfaugen. Und ihren irgendwie schelmisch wirkenden Gesichtsausdruck.


Später saß ich dann zuhause auf dem alten orientalisch anmutenden Bodenkissen. Und studierte die Brigitte-Zeitschrift meiner Mama. Und fand es. Einen Bausatz für ein stilisiertes Nilpferd - meinen Hippo. Zum Bestellen. Ja – das Tier wollte ich. Unbedingt! So sehr. Mein größter Wunsch. Doch leider war das Bastel-Kit echt teuer. Das konnten sich meine Eltern nicht leisten. Und ich nahm schmollend und traurig Abschied von meinem großen Wunsch.


Wochen später, ich hatte das knuddelige Flusspferd längst vergessen, rief mich mein Papa in seinen Werkkeller. Und da saß er: MEIN HIPPO! Selbst gebaut. In liebevoller Kleinarbeit geschnitzt. Ein dicker Holzblock bildet den Kopf. Bemalt mit runden Knopfaugen. Und angesetzten Öhrchen. Der Torso aus Stoffresten genäht und knubbelig dick gefüllt. Den Papa mit zwei Füßen und zwei Händen vervollständigt hatte.


Ich war sprachlos. Und strahlt vor Glück! Da war er. Mein HIPPO 🦛! Und so viel schöner als in der Zeitschrift. Stürmisch umarmte ich Papa und drückte ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange. Der lachte. „Jetzt hast Du Dein Flusspferd. Und Mama hilft Dir sicher, es schick mit Jacke und Hose auszustaffieren.“


Schnell schnappte ich meinen neuen Liebling, drückte ihn ganz fest an mich und flitzte aus dem Keller nach oben auf die Terrasse. „Mama, Mama – ich stricke für HIPPO einen Pulli. Du musst mir helfen! Und eine Hose braucht er auch!“


Er ist noch immer bei mir, der HIPPO! Seit nahezu 50 Jahren darf er hier sitzen. Im Arbeitszimmer. In eben diesem Pulli, den ich damals für ihn strickte. Allerdings: Irgendwann hat er mal ein Ohr eingebüßt. Und beim letzten Umzug wurde das zweite verletzt. Schade …! Eigentlich habe ich schon ganz lange vor, ihm neue zu schnitzen.




Hast Du auch so ein Lieblingstier, dass Dich seit Deiner Kindheit begleitet? Magst Du die Geschichte darüber kurz im Kommentar erzählen? Ich freue mich darauf ...



Inspiriert von Christine Kämmer, gateless writing

Micro Stories 300 Wörter, tatsächlich 376 Wörter



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