Judith Peters hat eingeladen. Zu einer epischen Blog-Challenge. Und mehr als 1000 Teilnehmende sind ihr gefolgt. Haben sich Gedanken gemacht zur alles bestimmenden Frage: WAS willst Du bewirken?
Eine einfache Frage. Aber die Antwort? Puh, dann doch nicht so leicht. Ja, was will ich denn bewirken? Was möchte ich, irgendwann mal, der Nachwelt hinterlassen? Möchte ich ein Vorbild sein? In was? Für wen? Gibt es „die einzige“ Bestimmung? Oder mehrere? Vielleicht aufeinander folgend? Fragen über Fragen. Und wahrlich nicht einfach zu beantworten.
In meinem zurückliegenden Leben habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Was soll ich schon bewirken in dieser Welt? Ich lebe, ich arbeite, habe Familie und Freunde. Für viel mehr ist, besser war, keine Zeit. Ich sah meine Bestimmung in meinem Beruf. Den ich als Berufung empfand. Und dafür alles gab. Und noch viel mehr. Bis zum totalen Zusammenbruch. Und dann saß ich da. Meine mir selbst zugedachte Bestimmung war futsch. Und ich auch. Musste mich neu finden. Und auf einmal war sie da: Zeit. Aber vor allem die Notwendigkeit, dem Leben einen anderen Drive zu geben. Neues ausprobieren. Anderes zu Erlernen. Mich auszuprobieren. Und, zum ersten Mal, ohne eigenen und äußeren Druck, durfte ich das machen, was mir Freude bereitet.
Herrlich - oder: Aber ganz ehrlich? Gar nicht so einfach! Denn zuverlässig meldete sich immer wieder sehr hartnäckig mein „innerer Horst“. Mit so blöden Killer-Fragen wie: Wer braucht das? Was soll das? Was willst Du damit bewirken? Oder noch schlimmer: Kannst Du das überhaupt?
Mittlerweile kann ich dem Kerl ordentlich Paroli bieten. Und mache nun das, was mir Freude bereitet. Und bin glücklich damit. Denn ist es nicht so:
„Ziel des Lebens ist Selbstentwicklung. Das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen, das ist unsere Bestimmung.“
Oscar Wilde irischer Schriftsteller 1854–1900
SELBSTENTWICKLUNG - was für ein wunderbares Wort. Lass das mal in Dir nachklingen. Entwicklung ist wunderbar. Denk an den guten alten Polaroid-Film. Man fertigte eine Fotografie an, gab den Film zum Entwickeln und erhielt im besten Fall ein wunderbares Foto. Was für eine ENTWICKLUNG. Vom Knipsen, dem „technischen“ Vorgang das Gesehene mit eindiffudiertem Jod auf einem Polymerfilm aufzubringen und dann mittels eines chemischen Prozesses zu einem Bild werden zu lassen. Magie oder? Und das Ergebnis hat etwas von einem Schmetterling. Der sich ENTFALTET.
Das können wir Menschen auch. Ganz ohne Jod und Polymere. Offen sein für Entwicklungen, Strömungen, Ideen. Daraus schöpfen. Am besten die Elemente, die dienen, helfen und guttun. Auch einem selbst. Und dann einfach mal ausprobieren. Sich was trauen. Machen. Entfalten.
MEINE MISSION: FÜR GUTE STIMMUNG SORGEN
Ich hatte keine Domain, keine Webseite, keinen Blog. Aber eine Idee. Eine Mission. In einer Zeit, die nahezu ausschließlich von negativen Nachrichten und Berichterstattungen bestimmt war, wuchs die Idee, die kleinen und schönen Dinge des Lebens in den Fokus zu stellen. Denn auch die gab es, immerzu, in dieser traurigen Zeit. Nur wollte sie niemand wahrnehmen. Und schon gar nicht darüber schreiben.
Und so fing ich einfach mal an. Habe ein Konzept erstellt. Einen Namen gesucht.
Und „Frau vom Main“ gefunden. Die Domain gesichert. Eine Homepage gebastelt und mit dem Schreiben begonnen*. Einfach so. Weil es mir Spaß machte. Und - tatsächlich - erste Testleser erfreute.
Ihr Feedback: Danke, genau das braucht die Welt jetzt! Mach‘ bitte weiter.
MUSS ICH SICHTBAR SEIN?
Der weitaus größte Schritt und die höchste Überwindung war, das erste Mal den „Veröffentlichen-Button“ zu drücken. Sichtbar sein, das war nie mein Ding. Ich habe immer schön alles im Hintergrund gemanagt. Und allzu oft haben andere die Lorbeeren geerntet. Jetzt saß ich alleine an meinem Rechner. Zweifel, Angst, Herzklopfen, zaudern und zögern. Nochmals ‚nen Tee kochen. Erneut - zum gefühlt tausenden Mal - checken ob alles funktioniert. Online gehen? Ach nee, noch nicht. Hab’ ja keine vorgegebene Deadline. Vielleicht morgen. Doch dann übernahm mal wieder „Horst“ die Macht und setzte mich unter Druck. „Stell dich nicht so an, Du musst doch nur diesen Knopf drücken.“ Und ich drückte auf „VERÖFFENTLICHEN“! Jetzt war sie online - meine erste eigene Homepage. Dann: Banges Warten. Auf was? Denn: Es passierte, genau, NICHTS! Da war ich nun, eine von X-Milliarden Domains und Seiten im virtuellen Ozean.
Ganz ähnlich war das Gefühl bei der Veröffentlichung des ersten Blogartikels. Auch hier: Es passierte einfach nichts! Die Welt drehte sich ungerührt weiter. Lediglich der Zähler auf meinem Blog zeigte, dank meines kleinen, feinen Netzwerks und Social Media, die zaghafte Entwicklung der Leserschaft an. Ohne meine starke Schreiber-Community, die mich immer wieder mit liebevollem Feedback motivierte, weiter zumachen, hätte ich vielleicht schon gleich aufgegeben.
💕lichen Dank ihr Lieben!
Und ja - ich muss sichtbar sein. Sonst finden meine Geschichten nicht den Weg zu den Lesenden. Gilt umgekehrt natürlich genauso.
ICH MÖCHTE DIE MENSCHEN MIT KLEINEN GESCHICHTEN ZUM KOPF SCHÜTTELN, NICKEN ODER LÄCHELN BRINGEN
Das ist meine Mission. Ob ich deshalb für andere ein Vorbild bin? Keine Ahnung. Ist mir auch nicht wirklich wichtig. Ich bin der Überzeugung: Jeder Mensch kann, wenn er will, jederzeit etwas Neues ausprobieren. Etwas anderes machen. Und damit Ideengeber, Mutmacherin, Inspirationsquelle und vielleicht auch Vorbild sein.
HINTERLASSE ICH EIN VERMÄCHTNIS?
Keine Ahnung. Ich empfinde es fast als anmaßend, mir über mein Vermächtnis Gedanken zu machen. Zum einen bedeutet das, sich mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen. Zum anderen würde ich mein bisheriges oder jetziges Tun und Wirken als äußerst bedeutungsvoll einstufen müssen. Und das sehe ich so nicht. (Hallo Horst!) Ich bin ein Mensch mit Ecken und Kanten. Ich tue. Ich mache. Sicher auch Gutes. Aber nichts, was Nobelpreis-verdächtig ist. Und ich bin nur EIN Mensch von mehr als 8 Milliarden auf diesem Erdball. Mein Tun und Handeln ist eine Momentaufnahme. Nichts für die Geschichte oder das Museum. Und damit bin ich vollends zufrieden.
Wahrscheinlich lache ich in fernen Jahren über das, was ich heute auf „Frau vom Main“ in die Welt schicke ....
Eine weitere, für mich ganz große, Mission habe ich noch. Momentan noch eine Vision. Ich möchte der Welt ein Buch schenken. Mit meinem Namen auf der Titelseite. Und meinen Gedanken, einer tollen Geschichte in kluger Sprache, im Inneren. Der Hacken daran: Ich müsste es endlich mal schreiben! Angefangen habe ich schon. Und grandios aufgehört. Dummerweise schwirren mir so viele Ideen durch den Kopf, dass ich nicht weiß, wie ich sie packen soll.
Aber: Ich übe ständig. Mit kleinen Geschichten auf meinem Blog! Damit habe ich schon mal angefangen. Und nicht vor, aufzuhören …
😊
Ach so - das ist dann wohl doch ein Vermächtnis. Und eine Bestimmung. Eine von vielen im Laufe des Lebens. Mal schauen, was da noch so kommt.
Liebe Christine, dein Beitrag ist sehr schön zu lesen - mit vielen sehr guten Ideen. Ich finde es spannend und interessant, dass du deinen inneren Kritiker benannt hast. Horst. Das sollte ich auch tun. Ihm einen Namen geben. Wie sieht es inzwischen mit deinem Buch aus? Bist du weiter gekommen? Liebe Grüße Grit von 365mentalfit.de
Du hast soo einen tollen Schreibstil :) Eine echte Dosis gute Laune! Geschichten, die es sich zu lesen lohnt. Danke, dass Du Dich bei der #blogyourpurpose - Challenge gezeigt hast und ich Dich auf diesem Weg entdeckt habe. Bunte Grüße von Anne aus der Lieblingsmanufaktur
Servus von der Pegnitz zum Main!
Das war wieder ein äußerst gelungener Beitrag! Danke dafür!! Ich lese so gerne, was du schreibst, es ist kurzweilig, klasse formuliert und bestätigt meine eigenen Gedanken oft punktgenau.
Der Vergleich mit der Fotoentwicklung gefällt mir sehr, ist so kreativ! Überhaupt hab ich beim Lesen ständig genickt! Wenn dein Buch auf den Markt kommt, lauf ich los und kaufe es vom Fleck weg!
Ach - dein Horst sollte sich mal mit meinem Jürgen treffen, das gäbe ein hübsches Paar Fieslinge ab.
Liebe Grüße aus dem Mausloch 🐭