Außen, innen – wo denn jetzt? Derzeit zieht sich Vieles von „Dr-außen“ nach Drinnen. Die Natur zieht sich zurück, um Kraft zu sammeln. Wir ziehen uns zurück, vorzugsweise in beheizte Räume. Meist, um den Herbststürmen mit Kälte und Regen zu entgehen. Nun ist Zeit, die Couch zu nutzen, einen heißen Tee zu trinken, zu lesen, Binge Watching zu betreiben oder Wege zur eigenen, inneren Einkehr zu gehen. Vielleicht verbunden mit Fragen wie: „Wie viel ‚Innen‘ lasse ich zu?" Oder „Was und wie viel mag ich von meinem Inneren ansehen?" Oder
WIE VIEL AUßEN BRAUCHT ES?
Ich brauche das „Dr-außen“. Frische Luft, Wärme, Kälte, Trockenheit, Schnee oder Regen. Ich brauche, in für mich guter Dosierung, vieles von dem, was es „Dr-außen“ gibt. Menschen, Verkehr, Arbeit, Feste, Kunst und Kultur, Sport, Begegnungen und, und, und.
Jedoch, glaube ich, geht es bei dem Thema, auf das sich die Schreibfreudinnen vor knapp vier Wochen am virtuellen Lagerfeuer einigten, um etwas anders. Aber: Um was denn? Geht es um Status, die große Bühne, Applaus, Anerkennung, Liebe, Zuneigung, Achtung? Um Zugewandtheit? Gibt es ein Außen ohne ein Innen? Oder sind Innen und Außen die Summe des Ganzen, des Lebens?
Ich fürchte, darauf kann ich keine klare Antwort geben. Ist doch jeder Mensch anders. Hat eigene Bedürfnisse. Fühlt, leidet und genießt anders. Und für jeden gilt: Die Dosis darf variieren.
Bis vor wenigen Jahren brauchte ich, davon war ich überzeugt, ganz viel Außen und „Dr-außen“. Toller Job, viele Reisen – geschäftlich und privat, einen vollgestopften Kleiderschrank und einen noch volleren Kalender. Da war kein Platz für „Dr-innen und Innen“. Keine Zeit für „so unnütze Dinge“ wie die Couch oder gar Serien „bingen“. Und die Frage „Was und wie viel mag ich von meinem Innen ansehen“ stellte sich gar nicht. Denn: was soll da sein, in meinem Innen? Außer den mehr oder weniger gut geölten Maschinen, die diesen Körper, meinen, noch einigermaßen am Laufen hielten?
Doch dann hielt mir eben dieser Körper ein riesig großes Stopp-Schild vor die Nase. Nix ging mehr. Weder draußen noch drinnen. War ich hier, wollte ich dorthin oder auch wieder nicht. Das ganze „Dr-außen“ war zu viel. Und drinnen? Da war es ruhig, also in meinem Nest. Aber in mir – da war nichts. Ich fühlte mich leer. Natürlich waren und sind noch immer, meine Organe, die den Körper, mehr schlecht als recht am Laufen hielten, da. Aber sonst: NICHTS. UNENDLICHE LEERE.
Warum kann man eine Leere
so intensiv spüren,
obwohl da nichts ist?
Diese Leere war laut, hektisch. Angstvoll und traurig. Schmerzvoll im Körper und noch mehr in der Seele. Aber – zum Glück und dank professioneller Hilfe – heilbar. Der wunderbare Effekt dabei: Die Leere schwand langsam, aber stetig. Aufgefüllt durch eine wunderbare Fülle, Liebe, Selbstliebe, Selbstbewusstsein, Empathie und Leichtigkeit.
DIE NEUE LEICHTIGKEIT – alles kann, nichts muss
Leichtigkeit scheint das Zauberwort zu sein. Für die richtige Dosis von „Dr-außen“ und innen.
Ich brauche das „Dr-außen“. Mit Menschen, Arbeit, Verkehr, das pure Leben. Und dann brauche ich das Innen. Mein Sofa, mein Laptop, meine Ideen über die ich schreibe, Freunde und Familie. Und den Blick nach Innen.
Beides zu haben, und die Freiheit, wählen zu dürfen, machen das Leben für mich (wieder!) rund! Ja, für mich ist Außen und Innen die Summe des Ganzen. Eben des Lebens.
Glaubst Du, meine wunderbaren Schreibfreundinnen haben "die eine" Antwort auf die Frage „Wie viel Außen braucht es?“ gefunden? Schau‘ doch mal nach bei
Liebe Christine,
die Fragestellung hat mich sehr interessiert und deine Antwort(en) darauf ebenso. Das Dr-außen (ich mag die Schreibweise!) und das Innen gehören natürlich zusammen, bestenfalls mit ausbalanciertem Anteil. Als Schreibende hole ich mir viele Impulse im Außen also da draußen, um sie im Innen mit meinem Inneren zu vermengen, zu denken und in die Tasten fließen zu lassen.
Doch gebe ich zu, dass ich mich im INNEN viel sicherer fühle aus DR-AUßEN ;-)
Viele Grüße in dein Wochenende, Gabi.