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AutorenbildChristine Ubeda Cruz

Dinge einfach geregelt kriegen - ohne Aufschieberitis oder Prokrastination!




Ich hätte... könnte. Sollte. Müsste. Wollte... Geht es Dir auch so? Da gibt es Aufgaben und Dinge in Deinem Leben, die erledigst Du gerne, quasi im Handumdrehen. Und dann gibt es Themen wie die Steuererklärung. Das ist für mich ein Hass- und Nerv-Thema. Mindestens so hoch wie der Mount Everest. Unbezwingbar. Ich sollte - müsste - könnte die Steuererklärung jetzt machen...


Ah, der Konjunktiv!

Eine sprachliche Variante, die auch als Möglichkeitsform bezeichnet wird. Dabei jedoch nicht aufzeigt, dass etwas möglich ist. Und ehrlich gesagt: Genauso geht es mir mit dieser vermaledeiten Steuererklärung. Ich sollte sie schnell erledigen - winkt doch eine saftige Erstattung. Ich müsste sie machen - weil das Finanzamt es so will. Ich könnte sie machen - ich habe ein leicht verständliches Programm und die Zeit dazu. Und warum machst Du sie dann nicht? Frag' mein innerer Horst...


  • Wenn das Wetter schlecht ist, kann ich sie machen. Jetzt will ich raus!

  • Wenn ich alle Papiere zusammen habe, kann ich sie machen.

  • Wenn die Uhrzeit passt, kann ich sie machen.

  • Wenn ich die Fenster geputzt habe, kann ich sie machen.

  • Wenn ich endlich neuen Toner für den Drucker habe, kann ich sie machen.

  • Und wenn die Maiglöckchen auch morgen noch blühen...


Aufschieben kann durchaus seinen Sinn haben. Die Sache ist einfach noch nicht reif, noch nicht dran. Oder wir selbst sind, im wahrsten Sinne des Wortes, noch nicht reif dafür. Und das Eine oder Andere erledigt sich manchmal auch von selbst. Die Steuer leider nicht!

Aufschieberitis ist angeblich die „Volkskrankheit“ Nummer 1! Besonders schlimm ist es, wenn es die eigenen Träume und Ziele betrifft. Aber warum tun wir das, was ansteht, eigentlich nicht?


Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen!

Huch - genau anders herum nutzen die Eltern das Sprichwort. Aber typisch für die, die an der sogenannten Aufschieberitis, auch Prokrastination genannt, leiden. Sie verursacht, dass wir uns einfach nicht aufraffen können, Dinge zu erledigen. Selbst die, die wichtig sind, bleiben liegen und werden auf morgen, über- und über-über-morgen verschoben.


Aber: Ist das Faulheit, Bequemlichkeit, eventuell Angst, wenn wir prokrastinieren? Oder ist unsere Motivation aus anderen Gründen geradezu unterirdisch?


Aufschieberitis – alles Gehirnsache!


Vielleicht ist es eine Persönlichkeits-Frage, ob man Dinge schnell erledigt oder sie auf die lange Bank schiebt. Auch können schlechtes Zeitmanagement oder Stress dafür verantwortlich sein. Das kann schon mal für Frust sorgen, ist aber noch kein Beinbruch.

Forscher der Ruhr-Universität Bochum liefern jetzt eine logische Erklärung. Die Neigung dazu, Dinge aufzuschieben und Ablenkungen nachzugeben, wird maßgeblich von unserem Gehirn bestimmt.


Mittels Kernspintomografie identifizierten die Wissenschaftler zwei Hirnbereiche, deren Größe und funktionelle Verknüpfung damit zusammenhängt, wie gut eine Person ihre Handlungen kontrollieren kann. Und so fanden sie die Ursache für die Prokrastination heraus. Es stehen uns unsere Gefühle im Weg!

Bingo! Da habe ich ja nun die Erklärung, warum das bei mir mit der Steuererklärung nix wird. Meine Gefühle rund ums Thema Steuern und Steuererklärung stehen mir im Weg - aber total!

Steuern, wer braucht so etwas schon? Warum geht die Steuererklärung eigentlich nicht längst automatisch? Das Finanzamt hat, zumindest bei Angestellten, doch ohnehin (fast) alle Daten. Warum kann ich die nicht auf dem legendären Bierdeckel erledigen? Quick & easy. Und dann dieses „Steuer-Klingonisch“! Das versteht doch kein Mensch. Und diese Frist! Die kommt immer viel zu schnell, viel zu nah. Und was macht das? Bei mir baut es nur Gegenwehr auf.


Die Steuererklärung: Mindestens ein Mount Everest für mich! Eigentlich unbezwingbar.


Kann man sein Gehirn austricksen?


Nachdem ich diesen Bericht über die Studie der Ruhr-Uni gelesen hatte, war mein Ehrgeiz angefixt. Und ich stellte mir die Frage: Kann ich meine Gefühle und mein Gehirn austricksen? Einen Selbstversuch wäre das wert.

Willst Du wissen, ob und wie ich es geschafft habe?


An einem verregneten Nachmittag genoss ich ganz entspannt eine schöne Meditation. Entspannungsübungen helfen mir immer, mich auf meinen Atem, und auf mich zu konzentrieren.


Und dann plapperte ich mit mir selbst. Jaja, soweit ist es jetzt schon... 😜

Mein Selbstgespräch ging in etwa so: „Nein, die Steuererklärung ist KEIN Mount Everest! Meine negative Einstellung lasse ich jetzt im Basislager. Ich übernehme ab hier die Verantwortung für meine Haltung zur Steuer. Ich allein trage die Verantwortung für mein Denken, Handeln und Tun. Und mein Denken, bzw. ich sagte mir: Du musst doch nur ein paar Zahlen in ein Formular eintragen! Dann widmete ich mich meinem persönlichen„Warum?“. Ich stellte mir die Frage: Warum ist es für mich gut und wichtig, die Steuererklärung zu erledigen? Tja, zum einen, dass das Thema endlich abgehakt ist. Und zum anderen darf ich mich auf eine saftige Rückerstattung freuen. Na das ist doch mal eine starke Motivation. Ran an die Kohle... Und dann kam ich ins Träumen. Vor meinen Augen malte ich mir in schillerndsten Farben aus, was ich mit dem Geldsegen Gutes und Schönes tun würde.“


In fast euphorischer Stimmung startete ich den PC, lud das Programm und fing einfach mal an. Und ich lies mich nicht von meinem inneren Genöle leiten, sondern ganz konzentriert, schlicht und sachlich vom Steuerprogramm. Dabei immer die Anzeige im Blick, die die mögliche Erstattungssumme anzeigt. Und die stieg mit jeder Eingabe - wow - was für ein Erfolgserlebnis!

Tja, was soll ich sagen? Nach gut zwei Stunden war der Mount Everest bestiegen. Die Plausibilitätsprüfung des Steuerprogramms lief. Ich lehnte mich entspannt lächelnd zurück und hielt das Programm im Blick. Check, fertig ✅ alles richtig! Nur noch Elster aktivieren und ans Finanzamt senden.


War doch gar nicht schlimm - oder? Nein, das war richtig Klasse!


Ich weiß nun, welche Macht Gedanken auf mein Tun und Handeln haben können. Diesmal habe ich es geschafft, mein Mindset grundlegend zu ändern. Weg vom Gejammer und Genöle hin zur sachlichen Einstellung, es jetzt einfach mal zu machen. Und die Aussicht auf eine Belohnung, in dem Fall die Steuererstattung, war ein wahrer Motivations-Booster für mich.


Wie hältst Du das?

Erledigst Du alles direkt?

Oder kennst Du auch die Aufschieberitis? Das Hätte-Sollte-Könnte-Müsste-Wollte?


Dann habe ich hier ein paar ganz einfache Tipps für Dich:

  • Setze Prioritäten!

  • Verspreche Dir selbst eine Belohnung, eine kleine Motivation!

  • Brauchst Du Druck? Bau ihn Dir selbst auf, indem Du anderen von Deinen Plänen erzählst. Ist Druck bei Dir kontraproduktiv? Dann: Siehe oben! Visualisiere dein Ergebnis, deinen Erfolg. Träume in den buntesten Farben!

  • Unterteile große Aufgaben in mehrere kleine. Und erledige sie Stück für Stück. Jeder Etappensieg ist ein Sieg.

  • Mach Dir eine To-Do-Liste mit Kreisen zum Abhaken – das ist laut Psychologen befriedigender, als etwas durchzustreichen! Check ✅

Stimmt! Dieser Schwung, wenn ich mit einem Stift einen großen Haken an mein erledigtes To-Do setze, gibt viel Energie.


P.S.: Mein zuständiges Finanzamt hatte wohl ein ähnlich positives Mindset. Nach nur drei Wochen war die Erstattung, auf den Cent genau, auf meinem Konto.🤩



Epilog:

Bettina, meine liebe Freundin, die meine Texte Korrektur liest, fragte mich: Und welchen Tipp hast Du für die, bei denen keine satte Steuer-Rückerstattung ansteht?


Puuh, schwere Frage. Oder vielleicht auch nicht.

  • Hab Mut zur Lücke! Die Steuererklärung sollte richtig sein. Sie muss aber nicht perfekt sein. Wichtig ist, sie zu machen! Das Finanzamt meldet sich schon, wenn etwas nicht passt. Das ist ganz sicher!

  • Wie isst Du einen Apfel? Sicher Bissen für Bissen. So schmeckt jedes Stück. Das Ganze wird gerne das „Salami-Prinzip“ genannt. Denn, egal ob Salami oder Apfel: Im Ganzen verschlungen, bereitet das große Bauchschmerzen. Genau wie große, unübersichtliche Aufgaben.

  • Mach es DRINGEND! Je dringlicher eine Aufgabe ist, desto eher widmen wir uns ihr. Dann wird die Steuer halt genau fristgerecht abgegeben.

Und jetzt fällt mir gerade auf, dass diese Tipps nahezu identisch mit denen sind, die ich oben in anderen Worten beschrieben habe. Dürften aber auch so funktionieren. Probier's mal aus!

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