Da wohnt man zu zweit schön gemütlich in einer netten 3-Zimmer-Wohnung mit Terrasse. Nach einem schon länger gemeinsam gelebten Leben scheinen Heim und Haushalt komplett. Doppelte Aschenbecher, Kaffeemaschinen und Toaster sind längst weitergezogen oder haben ihren Dienst versagt. Alles scheint gut. Doch da ist ein Traum…
Wer kochen will, braucht Feuer
Das Kochen ist, in der Regel, in unserem Haushalt mein „to do“. Ich tue das gerne. Sehr gerne. Und wohl auch ganz gut. Aber dann gibt es diese Ausnahmen. Da übernimmt mein Lieblingsmensch. Beim Brotbacken. Das hat er, wie so viele, in den Zeiten der Pandemie für sich entdeckt. Ausprobiert und immer weiter perfektioniert. Wie auch die Zubereitung des spanischen Nationalgerichts. Paella. Ist in Spanien „Männersache“. In unserem Haushalt auch. Dafür braucht es spezielles Equipment. Also: Man könnte eine Paella auf einem ganz normalen Herd machen. Macht „Mann“ aber nicht. Traditionell würde man ein Holzfeuer anzünden - die ganz große Kunst! Ebenso vollkommen in Ordnung: Der Paella-Gasring mit der Original-Pfanne. Haben wir natürlich.
Männer müssen grillen. Das Neandertaler-Gen zwingt sie dazu
Nun steht das nächste Level an. Mein Lieblingsmensch möchte grillen. Ok, denke ich. Das ist ‚ne schnelle Sache. Irgend so ein Teil halt. Vielleicht etwas besser als so ein wackliges Dreibein vom Discounter. Ansonsten ist die Sache simpel: Feuer, Fleisch, Gemüse! fertig. Wenn da nicht der Mietvertrag wäre. Der offenes Feuer auf der Terrasse verbietet. Pah, meint mein Lieblingsmensch und startet die Recherche im Netz. Ok, denke ich, Kohle ist damit schon mal raus. Bleiben Gas oder Elektro. Elektro sei keine Option. Meint der Lieblingsmensch. Da könne er ja gleich eine Pfanne nehmen und in der Küche bleiben. Also ein Gasgrill. Auf Knopfdruck an, in fünf Minuten heiß, Grillgut drauf, fertig.
Mein Lieblingsmensch taucht ab. Ins Netz. Recherchiert und vergleicht. Checkt dies und jenes. Und wird fündig.
Ein Wochenende später ist er da. Der heiße Ofen. Groß und glänzend schwarz. Dreistrahlig und mit Außenkochstelle. Eines wird im Shopping-Eifer total vergessen. Zu messen. Welchen Platzbedarf das gute Stück benötigt. Ergeben schiebe ich meine Pflanzenpötte hin und her. Baue den leise plätschernden und solarbetriebenen Brunnen um. Um Platz zu schaffen für die Diva. Denn die fordert ihren Raum. Und so hat sie auch gleich ihren Namen weg: Marilyn!
Ab jetzt wird gegrillt. Mein Lieblingsmensch strahlt. Studiert Rezepte, checkt die Auswahl unseres Gewürzschrankes und sucht. Zangen, Spieße, Körbe. Und stellt fest: Es sind Folge-Investitionen notwendig!
Also nichts mit „Feuer an, Grillgut drauf!“. Auch bei uns ist ist Grillen jetzt ein Statement. Dank Marilyn.
Eigentlich steht das Grillen ja für das Einfache, Natürliche, Authentische. Für eine archaische Art der Nahrungszubereitung. Und für die kleine Flucht aus einer überdigitalisierten Welt.
Ob diese Flucht gelingen mag? Ich habe da so meine Zweifel. Wer Stunden damit zubringt, die richtige Garzeit für nachhaltig gefangenen Fisch oder den besten Cut vom Biorind zu googeln, verpasst das Einfache. Und hängt schon wieder in der digitalen Welt fest. Wie übrigens auch das Stück Rind. Am digitalem Fleisch-Thermometer.
P.S.: Jetzt fragst Du Dich vielleicht, warum unser Grill Marilyn heißt? Nun, das Model nennt sich Monroe pro 😜
Männer & ihr Grill!
love love love
😅
Herrlich!