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Immer wieder Mittwochs

Autorenbild: Christine Ubeda CruzChristine Ubeda Cruz
Kalender 5. Februar 2025 mit der Aufschrift: You matter!
Do it - it's your wednesday

Immer wieder Mittwochs läuft alles seinen gewohnten Gang. Echt jetzt? Naja - nicht, wenn ein grippaler Infekt zwei Menschen zwischen Husten, Taschentüchern und heißem Tee maändern lässt. Und dann auch noch eine Nachricht den Verdacht nahelegt, es sei der 1. April.



Erschöpft wache ich gegen 8.30 Uhr auf. Aber nur, weil gegenüber die Garten- und Landschaftsbauer mit großem Gerät zu arbeiten beginnen. Die sind nämlich ganz schön laut. Der Lieblingsmensch neben mir hat heute Nacht den arg gebeutelten Stadtwald weiter geschädigt. Doch, doch, das geht. Sein Schnarchen war laut und deutlich. Er hat sicher ein paar morsche Bäume "abgesägt". Wir wohnen nur etwa 400m vom Wald entfernt. Zwischendrin schütteln ihn schwere Hustenanfällen, den Armen. Ich liege daneben und warte. Warte, dass der Schlaf kommt, warte darauf, dass die Halsschmerzen sich bitte schön wieder verziehen. Warte, das das Menthol endlich meine Nase frei macht. Warte auf Schlaf. Nun gut, denke ich. Ich versuch’s heute Abend erneut, das mit dem Schlaf. Ich stehe jetzt auf.


Ich hätte aber auch liegen bleiben können, denke ich, als der alte Holzrollladen in seiner Kiste verschwindet. Draußen präsentiert sich dieser Mittwoch mal wieder in mindestens 50Shades of grey. Allerdings total unerotisch. Müde schlurfe ich in die Küche und freue mich auf den ersten Kaffee. Der wird’s richten, denke ich zuversichtlich. Und natürlich das heiße Ingwerwasser. Etwas optimistischer eskortiere ich die beiden Becher und mich zu meinem Lieblings-Sessel. Der mit dem Ausblick auf Terrasse und Garten. Tut echt gut, etwas Grünes zu sehen. Und das allmorgendliche Terrassen-Programm. Erst kommt der graue Fridolin und gräbt in meinen Blumentöpfen. Offenbar registriert er meinen kritischen Blick und trollt sich in die umstehenden Bäume. Da erscheint Model-Fridolin an der Terrassentür. Ihn schmückt das traditionelle rotbraune Fell. Besonders macht ihn sein weißes Brusthaar. Du verstehst: Model-Fridolin. Er nagt, immer wieder aufschauend, mit seinen kleinen spitzen Zähnen an einer Birne, die die flinken Fridoline sich in der vergangenen Woche aus unserer Obst und Gemüsekiste gemopst haben. In der Hecke rechts wartet noch Blacky-Fridolin. Und wahrscheinlich eine ganze Schar weiterer Eichhörnchen. Du merkst schon: Ich gendere hier mal nicht. Die heißen bei uns alle Fridolin. Und nein, wir füttern und locken sie nicht. Eine Meise landet auf dem kleinen Brunnen. Will wohl baden oder etwas trinken. Heute leider nicht. Das Wasser ist gefroren. Nebenbei genieße ich meinen Kaffee und scrolle auf’m Tablett so durch die Nachrichten des Tages. Ganz großer Fehler, dies gleich am Morgen zu tun! Das kann nur zu schlechter Laune führen … Hey, echt jetzt, nee, das ist doch Fake? Trump will aus dem Gazastreifen eine „Riviera“ machen? Irritiert checke ich das heutige Datum. Nee, nicht der 1. April, sondern da steht es: der 5. Februar! Angewidert lasse ich das Tablett auf den Hocker plumpsen und denke "Jetzt hat er völlig den Verstand verloren!"


Erbost stapfe ich ins Schlafzimmer und ziehe meine "Schlamm-Klamotten" an. Die heißen so, weil ich (fast) immer morgens in den Stadtwald gehe, egal bei welchem Wetter. Jetzt hilft nur noch frische Luft und Bewegung, denke ich. Irritiert fragt mein Lieblingsmensch: "In dem Zustand willst Du raus und laufen gehen?" "Ja", sage ich viel zu scharf, "dass muss jetzt sein"! "Aber Du bist doch total erkältet", entgegnet er liebevoll. Ich nicke und sage: "Ja, aber ich muss raus. Ich brauche frische Luft für Geist und Körper. Ich drehe auch nur eine kleine Runde."


Die kleine Runde dauert eine Stunde und umfasst gute 5 km. Gut, denke ich, die Bäume stehen noch. Das "sägen" meines Lieblingsmenschen ist glücklicherweise spurlos an ihnen vorübergegangen. Ich bin immer wieder froh und glücklich zu spüren, was Bewegung und Sauerstoff in den Körper- und Geisteszellen ausrichtet. Also ganz ehrlich: Beides weckt Glücksgefühle. Mit deutlich bessere Laune und dem mir selbst gegebenen Versprechen, heute mal wieder die aktuellen Nachrichten nur sehr dosiert zu verfolgen, komme ich zurück.


Den 12.00 Uhr Termin mit Anna Koschinski und wunderbaren Bloggerinnen schaffe ich gerade so. 28 Tage Content – das Programm, bei dem sich die Teilnehmenden 28 Tage um ihr Schreiben zu kümmern mit vielen wertvollen Tipps und einer motivierenden Community. Ich mache dieses Jahr erneut mit, um endlich wieder ins Schreiben zu kommen. Hat echt schon ganz gut funktioniert. Gut, heute ist Tag 5 … schauen wir mal. Aber ich bin zuversichtlich. Allein hier diese Aktion bei Frau Brüllen dank Anna gefunden zu haben, ist mindestens ein Zeichen.


Mahlzeit! Heute gibt's Reste-Essen. Der Lieblingsmensch wärmt auf. Und dann, oh Schreck, ist die Kürbissuppe schlecht. Unerklärlich, schade. Aber kein Problem. Im Kühlschrank stehen noch andere Gläser mit Suppe. Ja, manchmal machen wir Mealprep. Meist kochen wir aber frisch.


Beim Mittagessen kommt erneut die Rede auf den Karotten-farbigen Mann aus den USA. Heftig schüttle ich den Kopf. Nee, ich will mich nicht mit dem und seinen, sehr höflich gesagt "kreativen Ideen" beschäftigen. Lass uns bitte über was anderes reden. Zum Glück läuft in dem Moment im Radio "Kinder an die Macht" von Herbert Grönemeyer. Wie Recht er, noch immer, hat. Der Song führt uns in den Erinnerungen zurück in den Sommer 2023 nach Berlin, wo wir den Altmeister live und mit vollem Elan erlebt haben. Ach war das schön!


Zwischendrin erledige ich ein paar Haushaltsarbeiten. Das kennst Du sicher selbst zu gut. Und Papierkram. Mein Arbeitgeber hat irgendwelche Nachverrechnungen mit der neuen Gehaltsabrechnung vorgenommen, meine Krankenversicherung noch immer nicht den besprochenen Tarif umgestellt. In beiden Fällen hänge ich in der Warteschleife zur Klärung.


Um 15.00 Uhr logge ich mich spontan bei Stephanie ein. Wieder auf Zoom und wieder geht es ums Schreiben. Die liebe Stephanie öffnet ihren Co-Working-Raum. Ich bin zum ersten Mal dabei und treffe ganz wunderbare Frauen, die ich alle 'online' kenne. Hier geht es einfach darum, ein festes Zeitfenster zu nutzen, um an "seinen" Dingen zu arbeiten und zu schreiben. Ich mache das erste Mal mit und bin begeistert. Denn es zeigt sich: Die Konzentration auf etwas, was man gerne macht, lässt viele Erkältungssymptome in den Hintergrund treten. Macht Spaß, danke Stephanie. So entsteht dieser Text. Bis zum Schluss kann ich nicht dabei sein. Ich klinke mich gegen 17.00 Uhr aus.


Jetzt lege ich mich aufs Sofa und pflege meinen grippalen Infekt. Und gucke irgendwas "Leichtes" in der Mediathek.


#WMDEDGT 050225 (sehr einprägsam :-) ) ist die Abkürzung für "Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?" Diese Frage stellt Frau Brüllen stets am 5. eines Monats. Ich mache heute zum ersten Mal mit und finde es herrlich, die Tradition des Tagebuchbloggens für einen Tag im Monat wiederzubeleben. Hab’ ich bisher nie gemacht, nehme es mir aber schon mal für den 5. März vor.

6 Comments

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Marita Eckmann
Feb 06

Endlich lerne ich Deine Texte kennen - herrlich! Du schreibst so so so wunderbar, ich will auch so schreiben können!! (heul) ich war beim "Was machst du heute eigentlich" auch zum ersten Mal dabei und liebe dieses Format jetzt schon. Nur Text, sonst nix. Und Tagebuchschreiben tue ich ja sowieso. Heute kommt der ausgedruckte Blogtext rein. Gute Besserung Euch beiden!


Marita

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Guest
Feb 07
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Liebe Marita, 💕lichen Dank für die "Blumen". Ich bin sicher, Du kannst auch gut schreiben. So wie Du schreibst.

Ich finde das Format witzig?, spannend? und frage mich, wen es wirklich interessiert. Erstaunt mich total, dass so viele Leute Interesse daran haben, wie ich diesen Mittwoch verbracht habe. Ich versteh' die Welt nicht mehr...

Danke für die Genesungswünsche. Du weißt ja, bei Erkältung gilt die Devise: Kommt drei Tage, bleibt 3 Tage, geht 3 Tage - egal ob mit oder ohne Medizin. Also ich bin heute am dritten Tag des ersten Drittels

Christine

Edited
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Stephanie
Feb 06

Liebe Christine,

was für ein Tag mit merkwürdigen Nachrichten mal wieder aus Übersee, schön dass du dir den Tag weder von Halsweh noch den News hast verderben lassen. Danke, dass du unsere Schreibzeit-Runde bereichert hast! Von Herzen gute Besserung!

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Guest
Feb 07
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Herzlichen Dank liebe Stephanie.

Hat mir gut getan, bei Deiner Schreibzeit-Runde mitzumachen

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Anna Koschinski
Feb 05

Oh man, so krank und trotzdem so viel erlebt! Wahnsinn, was alles an so einem Mittwoch im Februar passieren kann... Schön, dass du dir auch Zeit für 28 Tage Content genommen hast und ja, es ist wundervoll, dass du wieder schreibst :)

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Guest
Feb 07
Replying to

Liebe Anna,

ich wusste, dass die 28Tage Content mich wieder ins Schreiben bringt! Dafür bist Du ein Garant. Danke Dir Christine

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