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AutorenbildChristine Ubeda Cruz

Warum ich für den Anti-Diät-Tag bin





Ich mache immer zwei Diäten. Denn von einer werde ich nicht satt!

Olivia Jones

Geht es Dir derzeit auch so? Ist doch egal, ob noch eine Wurst mehr auf dem Teller liegt. Schmeckt! Oder das Stück Kuchen. Lecker, gerne mit Sahne. Und abends: Das eine oder andere Glas Wein oder Fläschchen Bier.


Ersatzbefriedigung? JA! Ist dies doch, lt. Psychoanalyse, eine Handlung mit Lustgewinn an einem Ersatzobjekt. Dies gilt speziell, wenn das eigentliche Ziel nicht erreichbar oder durch Verbot blockiert ist. Und derzeit gibt es viele Ziele, die nicht erreichbar sind. Und so einige Verbote auch... Und so entwickeln sich aus dem Winterspeck stillschweigend, quasi über Nacht, kleine Frühlingsröllchen 😜. Die kriegt in Corona-Zeiten eh fast niemand zu sehen. Neues Gewicht eintragen - das ist doch ein „Ereignis“. Passt in meinen Kalender. Und da steht noch ein anderes: Der alljährliche Anti-Diät Tag am 6. Mai. Vergesst Paleo-Ernährung, Low Carb und Low Fat! Der Tag wurde 1992 als Internationaler Anti-Diät-Tag (International No Diet Day) von der britischen Autorin und Aktivistin Mary Evans Young initiiert. Er ist ein Protest gegen den Schlankheitswahn und besonders gegen Diäten. Ich kann mir vorstellen, das noch nie zuvor weltweit so viele Menschen Youngs Appell gefolgt sind. Ob bewusst oder eher unbewusst. Siehe oben: Ersatzbefriedigung! Wir lassen es uns zuhause gut gehen! Jetzt in der Corona-Zeit muss niemand eine gute Figur machen. Schwimmbäder sind geschlossen, Fitnessstudios dicht und im Home Office fallen die Frühlingsröllchen nicht so auf. Befreit von Konventionen und Konfektionsgrößen sehen wir über die täglichen Video-Konferenzen sowieso nur die allmählich runder werdenden Pausbäckchen. Im Home Office lässt es sich gut futtern. Bewegung ist aber auch wichtig! Und Pausen ebenso. Also aufstehen und sich auf den weiten, weiten Weg (60qm Wohnung!) in die Küche machen. Im Kühlschrank steht noch etwas vom Tiramisu von gestern. Lecker..., Pause und Nervennahrung für die nächste Video-Konferenz.



Die Bikini-Figur



Aber - muss Mann oder Frau „eine gute Figur machen“? Für wen? Für die Anderen? Für sich selbst? Für ein, von wem eigentlich, vorgegebenes Schlankheitsideal? Die ideale Figur, das Idealgewicht für alle, gibt es nicht. Aber es gibt Deine Figur, mit der Du dich wohl fühlst. Jedenfalls meistens. Und an den Tagen, wo das nicht so ist, mach‘ nen Haken dran.


Mein Lieblingsmann fragt mich manchmal scherzhaft und sehr, sehr liebevoll: Und - was macht deine Bikini-Figur? Er kennt meine Antwort. Ich entgegne: Warum? Ich habe einen Bikini und ich habe eine Figur!


Natürlich geht es auch um das Thema Gesundheit. Schlanke Menschen sind aber nicht zwingend die, die sich gesund ernähren und fit sind. Und kräftigere Menschen essen nicht zwingend zu viel und sind unbeweglich. Wie so oft: Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen!



Neue DIY-Aktion: Wie weite ich Röcke und Hosen?



Und was passiert nach Corona? Wenn wir denken, wir müssten doch wieder eine Idealfigur im Bikini abgeben? Oder das Six Pack nicht am Henkel, sondern unter dem Shirt tragen? Statt Mundschutz nähen wir dann den Bund von Röcken und Hosen weiter.


Und spielen Jojo. Millionen machen eine der unzähligen Diäten und versuchen abzunehmen. Häufig mit dem altbekannte Effekt: Von dick zu dünn – und leider wieder zurück.


Die Ernährungs-Gurus erzählen uns, wie gut die Paläo-Diät der Steinzeitmenschen ist. Äh warum? Ich sitze am Computer und jage allenfalls Klicks, aber keine wilden Tiere. Oder wie prima es sich ohne Kohlenhydrate leben lässt. Oder nur mit Ananas? Oder mit Pülverchen zum Anrühren...


Vielleicht dämmert es aber auch Einigen: Dass Diäten überzogen sind, bei unseren Parlamentariern wie auch beim Essen.


Und eventuell ist es ja in dieser besonderen Epoche, in der wir mehr Zeit mit uns selbst verbringen, eine gute Idee, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Was ist Ersatzbefriedigung? Was ist Genuss? Was braucht mein Körper jetzt? Und was meine Seele? Und was ist mein ganz persönliches Schönheitsideal? Wo liegt mein Wohlfühl-Gewicht?


Mein Körper braucht jetzt Bewegung. Ich werden nun alle Diät-Kochbücher entsorgen. Und dann wird mein Schrank von zu eng gewordener Kleidung befreit. Die Teile werden verkauft und der Erlös wird gespendet. Das verschafft mir Bewegung, macht Platz und gibt mir ein gutes Gefühl. Und dann schaue ich mein Spiegelbild an. Und was sehe ich: eine zufriedene Frau mit Figur - JA! mit meiner Figur!



Machst Du mit?

  • Würdigung der Vielfalt von natürlichen Größen- und Gewichtsunterschieden

  • Das kritische Hinterfragen von Schönheitsidealen

  • Hilfe bei Diskriminierung

  • Keine Diät


Und noch viel, viel besser: intuitives Genießen☺️



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