Hast Du auch Dinge in Deinem Leben, die total schrullig, traditionell, vielleicht chaotisch sind? Die Du gerne heimlich tust? Und die auf gar keinen Fall ordentlich, angepasst, aufgeräumt oder gar erwachsen sind? Und, die Du trotz Marie Kondo, diverser Coachings und halbherziger Versuche, diese Macke los zu werden, nicht missen willst?
Ich hab‘ mal eine kleine, auf gar keinen Fall repräsentative, Umfrage gestartet. Mit folgenden Ergebnissen:
1. Mit ganz viel Liebe kuratierte Geschirrsets
Wohl die wenigsten von uns haben das passende Tee-Service zum kompletten Tischgeschirr nebst, natürlich top poliertem, Tafelsilber. Dafür aber Omas alte Lieblingstasse, der verkratzte Bierbecher vom Konzert von 1992, die Diddel-Müslischale, die noch aus der WG-Zeit stammt - alles lieb gewonnene Lieblingsstücke. Voller Erinnerungen. Somit erinnert der heimische Küchenschrank eher an ein buntes Wimmelbild als wohl geordnet. Dafür aber besonders liebevoll zusammengestellt. Und das ist ja auch‘ne Kunst.
2. Der Turm-Stuhl
Das it-Piece in jeder Wohnung - oder? Wahrscheinlich ein unumstößliches Naturgesetz. Denn offenbar muss in jedem Schlaf- oder Ankleidezimmer dieser Welt mindestens ein Gegenstand stehen, der kaum zu sehen ist. Dafür aber ein kunstvoll drapierter Turm. Mit den „zu-gut-für-die-Wäsche-aber-nicht-gut-genug-für-den-Schrank-Klamotten“. Der Unterbau ist dabei so variabel wie der kunstvolle Aufbau. Ganz klassisch - der Stuhl! Manchmal total sportlich: Der unbenutzte Heimtrainer. Sessel - oder für ganz Mutige gleich ein ganzes Sofa - kommen eher gemütlich daher. Viele verbindet eine innige Hass-Liebe zu dem unorthodoxen Klamotten-Aufbewahrer. Und wenn der Hass überhand nimmt, wird aufgeräumt. Und mit Erstaunen festgestellt, was da für ein attraktives Möbel steht. Und - wie viele vermisste Klamotten wieder auftauchen…
3. Es rumpelt in der Kammer
Glücklich sind Menschen, die den Luxus einer eigenen Abstellkammer genießen dürfen. Die meisten jedoch gestehen verzagt: Das ist unsere Rumpelkammer! Wäscheständer, Bügelbrett, Altglas, Leergut und diverse ungenutzte Küchengeräte: Ab in die Kammer. Egal wie groß oder klein - alles passt rein, was wir mal eben aus dem Weg räumen müssen. Zur Not mit einem ordentlichen Tritt gegen die Tür, damit die auch zu bleibt. Gefährlich kann es werden, wenn man unbedacht irgendwann diese Tür öffnet. Und sich ein Schwall von längst vergessenen Dingen in den Flur ergießt. Ob das am Ordnungssystem liegt? Wohl kaum. Es gibt nämlich keines. Dafür aber große Freude. Endlich ist der Sandwich-Maker wieder aufgetaucht.
4. Ein Körbchen für alle Fälle
Wo ist der Kellerschlüssel noch gleich? Im kleinen Korb in der Küche, direkt neben Kaugummi, Haarspange und anderen Kuriositäten, nach denen wir im Alltag spontan verlangen könnten. Denn egal ob Schüssel, Korb oder Schälchen – hier findet alles seinen Platz, was uns sonst zu schnell verloren geht. Und so findet die scheinbare Unordnung Ordnung. Von wegen, wir hätten kein System!
5. Der „grüne Daumen“ ist tot. Es lebe der grüne Daumen.
Gerade wieder ganz hipp: Zimmerpflanzen. Machen sie doch das traute Heim so viieel wohnlicher. Sind gut für die Luft und das Klima. Und sehen schmuck aus. Und geben zudem dem einen oder anderen liebevoll kuratierten Porzellan eine neue Bedeutung. Nur: manche der Schönheiten sind ganz schön anspruchsvoll. Und jede will was anderes.Viel Wasser, oder eher weniger. Gar keine Sonne oder die volle Kraft. Wärme - ach nee, ich mag's gerne kühl… Eigentlich schade, dass Planzen nicht reden können. Im Eifer des Gefechts vergessen wir sie - leider. Und können am Ende nur noch traurig über traurige Blätter streicheln. Aber hey, das sind trotzdem Lebewesen! Die entsorgt man nicht einfach, schließlich haben sie auch Gefühle. Mit schlechtem Gewissen startet der Versuch, sie wieder aufzupäppeln. Bis wir sie wieder vergessen… Vertrocknete oder ertrunkene Pflanzen: Ein Mahnmal des Vergessens – und des letzten Hoffnungsschimmers - oder?
6. Krimi, Kitsch und KRUSCH
Da wächst was. Und Wachstum wird ja landläufig als „gut“ angesehen. Doch hier? Neben dem Bett oder dem Sofa, in vielen Wohnungen etabliert: Der „lese-ich-noch-Bücher- und Zeitschriftenstapel“. Der wächst und wächst und wächst – und das, obwohl wir uns doch fest vorgenommen haben, mehr zu lesen! Wenn es doch nur so einfach wäre... Dabei lassen uns richtig gute Bücher und Zeitschriften in fremde Welten entfliehen oder mit jeder Seite etwas Neues dazulernen. Und woher die Zeit dafür nehmen? Tja, vielleicht weniger aufräumen und mehr kruscheln? Ach nee, lesen!
Und - wie ist es bei Dir? Bist Du der Typ Marie Kondo oder genießt Du dein liebevolles Chaos? Erzähl doch mal…
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