Magst Du den Winter? Und was magst Du an dieser Jahreszeit? Und was nicht? Was tust Du für Dich, um diese Zeit angenehm zu gestalten? Mit diesen Fragen startete Claudia das vergangene Treffen der #Schreibfreundinnen. Schnell war klar, das ist unser Thema. Du darfst gespannt sein! Auf sechs, wahrscheinlich total unterschiedliche, Beiträge.
Kürzlich erzählt meine Freundin Inés, sie lebt im sonnigen Süden Spaniens, dass sie im Winter nach Deutschland kommen möchte. Für diverse Citytouren. Vor allem Frankfurt hat es ihr angetan. Hier hat sie mal gelebt. Und natürlich möchte sie die Stadt ihrer jungen Jahre und mich besuchen. Meine Reaktion: Große Freude! Wie schön, endlich wieder einmal viel gemeinsame Zeit um endlos zu quatschen und zu lachen. Aber dann meine Frage: Warum willst Du jetzt kommen??? Sofort war sie da, meine dringende Reisewarnung für Frankfurt im Winter. Denn – es ist kalt, es ist dunkel und unwirtlich. Die Tage sind trübe, die Nächte trostlos. Die Menschen hasten noch schneller durch die Straßen und schauen noch verdrießlicher als sonst. Meist herrscht Dreckswetter. Eine schmutzige Mischung aus Nebel, Regen, eisigem Wind, manchmal Schneematsch und einer undefinierbaren Temperatur zwischen kalt und nasskalt. Um es mit einem Wort zu sagen:
Graunassdunkelkalt!
„Aber, entgegnet sie, es ist doch Weihnachtsmarkt. Die Einkaufsstraßen sind so schön geschmückt! Und – ich möchte endlich mal wieder meinen schicken dicken Mantel und die Winterstiefel tragen“.
Gut, gegen das Argument mit dem Mantel und den Stiefeln bin ich machtlos. Und gegen ihre Begeisterung für einen Städtetrip, genau jetzt, auch. Und dann denke ich: Inés hat recht. Es liegt an uns, was wir daraus machen. Wenn es draußen kalt und grau ist, steht uns der Luxus eines dicken Mantels und warmer Stiefel zur Verfügung. Wir dürfen uns draußen aufhalten. Aber auch jederzeit drinnen. Im Warmen und, dank ausgefeilter Lichtkonzepte, auch im Hellen. Und der Winter hält so manche Tröstung parat. Als Gegenpart zur Kälte die Wärme einer Heizung oder eines Kamins, kuschelige Wolljacken, heiße Schokolade, natürlich mit Sahne, oder Tee und Glühwein. Und manchmal fällt, mit etwas Glück, Schnee in dicken, weißen Flocken. Zwar hat der Klimawandel immer öfter etwas dagegen, aber ganz selten gewinnt doch der Winter gegen die Erwärmung. Und – ganz ehrlich: Mit einer weißen Schneeschicht sieht alles gleich viel besser aus – sogar Frankfurt! Davon abgesehen, verführt Schnee leicht zu kindlichem Verhalten. Auch oder besonders bei Erwachsenen.
Ich glaube, ich bin solarbetrieben.
Bei dem Wetter geht gar nix.
Dieser Spruch stand vor einigen Tagen auf meinem Kalender von ftf. Als ich das Blatt am frühen Morgen aufschlug, musste ich lauthals lachen. Und ganz heftig nicken. Und zu meinem Glück sah ich draußen hinter den Bäumen einen ersten zartrosa Streifen der aufgehenden Sonne. Sofort war mir wohl. Das wird ein guter Tag, dachte ich. Denn: Ich bin bekennende Sonnenanbeterin! Nur um Licht zu tanken, nicht (mehr!) um zu bräunen. Ohne Sonnenlicht habe ich das Gefühl, verrückt zu werden. Deshalb begrüße ich in der Winterzeit jeden einzelnen Sonnenstrahl fast wie ein Weihnachts-Geschenk. Zum Glück bin ich in der wunderbaren Situation, vieles stehen und liegen lassen zu können, wenn ein Sonnenstrahl sich durch das neblige Dauergrau gekämpft hat. Dann springe ich direkt in Schuhe und Jacke und gehe raus. Um der Sonne näher zu sein.
Bewegung im Freien bringt Licht in die Seele - wirklich!
Und ja, es ist kalt. Aber ich bin warm eingemummelt. Um der Kälte zu trotzen. Und freue mich. Auf die Bewegung im Freien. Auf den erquickenden Genuss, wenn die kühle Luft und frischer Sauerstoff jeden Winkel meines Körpers flutet. Auf das Atmen, das tiefe ein- und ausatmen. Auf meine Atem-Wölkchen, auf Kälte und auf die Sonne im Gesicht – einfach herrlich! Und, jetzt wirst Du sagen, die ist total verrückt: Genau jetzt esse ich ein Eis! Ja, Du liest richtig. Ich liebe es. Denn ich leide unter "Brain Freeze", auch als Kältekopfschmerz bekannt. Kanadischen Studien zufolge, und die müssen das wissen, kennt ein Drittel der Menschen das Problem: Wenn man gar zu hastig ein Eis schleckt oder ein eiskaltes Getränk kippt, gibt’s einen ordentlichen Stich hinter die Augen. Dann ist ein bestimmter Nerv kurzfristig so sauer, dass einem das Sehen vergehen kann. Und das Lachen auch. Ok, das machen dann die anderen, die dieses Problem nicht haben. Gegen "Brain Freeze" gibt es eigentlich nur eine Lösung: Das Gelato gaaanz besonders langsam und behutsam in Mini-Dosen zu genießen und so am grimmigen Nerv vorbeizuschummeln. Jetzt versuch’ das mal im Sommer! Siehst selbst - ein hoffnungsloses Unterfangen. Aber jetzt, im Winter, kann ich mir alle Zeit der Welt lassen und so der kalten Jahreszeit etwas Süßes abgewinnen. Das ist doch sehr tröstlich – oder?
Übrigens: Kommende Woche kommt Inés. Bin gespannt, ob sie dann mit mir ein Eis essen wird. Draußen natürlich!
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Jetzt willst Du wissen, wie meine #Schreibfreundinnen den Winter wahrnehmen? Hier entlang geht es zu den Geschichten von:
Evelyne
Jede für sich ist lesens- und liebenswert.
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