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AutorenbildChristine Ubeda Cruz

Die Schreibfreundinnen - Stell Dir vor, Du fällst zwischen zwei Gedanken? – oder: Der Zebrastreifen

Aktualisiert: 12. Jan.

Fußgängerüberweg, weiße Streifen auf grauem Teer
Zebrastreifen oder zwischen zwei Gedanken?

Kannst Du Dich erinnern? Wie Du als kleines Kind auf dem Zebrastreifen versucht hast, wahlweise nur auf die weißen oder ausschließlich auf die schwarzen Bereiche der Straße zu treten? Und wie Du vielleicht laut schriest, wenn Deine Mutter Dich beherzt weiter zog? Natürlich auf Deine Sicherheit bedacht, rasch und sicher die Straße zu überqueren. Das entsprach jedoch so gar nicht Deiner Fantasie und Vorstellung. Lautes Gezeter, dicken Tränen, Geheule, strampelnde Füße und fuchtelnde Arme unterstrichen Deine kategorische Weigerung, auch nur einen Schritt weiterzugehen.


Du hattest da etwas gesehen. Oder, eher wahrscheinlich: Gefühlt. Eine Schwingung, ein Ding, eine Sache, ein Gedanke, eine Idee – zwischen den Streifen. Und das wolltest Du schützen. Nicht „platt treten“. Sondern würdigen, bewahren. Deinen, nur für Dich sichtbaren und fühlbaren Schatz. Diesen ganz besonderen Moment.


Und heute? Gerade jetzt zum Jahresanfang? Also, ich schaue zurück. Und nach vorne. Und habe erneut das Gefühl, als stünde ich auf einem Zebrastreifen. DAZWISCHEN. Zwischen gestern und morgen. Zwischen dem Ein- und dem Ausatmen. Denn: Da scheint so viel mehr, als nur die kleine Atemwolke vor meinem Mund, zu sein.



Was ist das DAZWISCHEN?


Das ganz, ganz kurze Aussetzung der Atmung zwischen Ein- und Ausatmung? Ein flinkes Abwarten? Das Hören auf den inneren Lärm? Oder der Taktgeber für den nächsten Schritt? Bildet dieses DAZWISCHEN einen Resonanzraum? Kann das DAZWISCHEN Erkenntnis fördernd sein? Ein Raum fürs Denken, fürs Träumen, fürs Philosophieren sein?


Oder handelt es schlicht um eine Pause, ein Stopp, eine Atemwolke, ein schwarzer zwischen zwei weißen Streifen? Oder umgekehrt?


Da sind die Schreibfreundinnen wieder einmal einem ganz besonderen Thema auf der Spur. DAZWISCHEN– zwischen zwei Gedanken: Ist das ein Raum, eine dunkle Matrix, ein Streifen? Oder ein Übergang an einen anderen Ort? Aktuell in ein neues Jahr? Oder in neue, andere Gedanken?


Ich kaue auf diesem Thema ganz schön herum. Oder treffender gesagt: Ich hänge dazwischen. Ob das, was ich hier von mir gebe, einen Sinn ergibt. Oder gar Antworten. Ich weiß es nicht … vielleicht ist auch das etwas DAZWISCHEN?


Ist das DAZWISCHEN ein eigenständiger Ort? Ein leerer Raum – immer zwischen den Dingen? Immer in direkter Angrenzung zu etwas? So wie der schwarze zwischen den weißen Streifen auf dem Fußgängerüberweg?



Farbige Streifen vom Maler Gerhard Richter
Ob es wohl bei Gerhard Richter ein DAZWISCHEN gibt?

Es ist da, ohne eigentlich etwas zu sein!


Da drängt sich mir die Frage auf: Was ist etwas, bevor es als Etwas wahrgenommen wird? Ein DAZWISCHEN, etwas Sphärisches oder schlicht schwarzer Straßenbelag zwischen weißen (Zebra) Streifen?


Und ach ja, ist ein Zebra eigentlich schwarz mit weißen Streifen oder weiß und sein Fell ziert schwarze Streifen? Ups, jetzt schweife ich ab … wobei: Dieser Gedanke, diese Frage hat sich just zwischen all die anderen geschoben. Ist dies das gesuchte „zwischen zwei Gedanken“?


Ich habe das Gefühl, dass das DAZWISCHEN schlicht und ganz zart, oftmals unbemerkt, der Übergang zwischen zwei Ereignissen oder Dingen ist. Selten wirklich fassbar. Denn mal ehrlich: Woher taucht genau jetzt die Frage nach der Grundfarbe eines Zebras in mir auf? Oder braucht es dieses etwas, dass dann zu einem ETWAS wird?


Der Philosoph Edmund Husserl (1859–1938) spricht von einem Innenhorizont, dem Dunkeln im Etwas, das voll ist mit Sichtbaren. Demnach ist das Unsichtbare das Fundament des Sichtbaren. Oder der Moment zwischen zwei Gedanken ist die Matrix für das, was entsteht.


Also ich glaube daran, dass es DAZWISCHEN, zwischen zwei Gedanken, etwas, ein stiller Raum oder ein Bewusstsein gibt. Und dieses DAZWISCHEN etwas (fest)hält, etwas ist oder etwas wird.


Ich lauf‘ jetzt mal geschwind zum Zebrastreifen um die Ecke. Und schaue. Nach vorne. Und zurück. Und DAZWISCHEN. Gucke und fühle, ob da etwas ist. Mehr als nur schwarz-weiße Streifen. Und die kleine Atemwolke vor meinem Mund zwischen dem Ein- und dem Ausatmen. Ich bin gespannt!


Bist Du neugierig, wie meine Schreibfreundinnen das DAZWISCHEN sehen und verstehen? Das wird sicher spannend bei



Was fühlst, siehst oder hörst Du DAZWISCHEN?

Und kanns Du meine "Dazwischen-Frage" beantorten, ob ein Zebra schwarz mit weißen Streifen ist? Oder zieren schwarze Streifen das weiße Fell?

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