Schon witzig, mit welchen sinnfreien Phrasen wir alltäglich so um uns werfen. Das klingt dann häufig sehr klug, belesen und wortgewandt. Aber: Ist das so?
Ich habe hier einmal 8 Phrasen zusammen getragen, die wir wahrscheinlich alle nutzen. Und dabei gar nicht groß nachdenken, was wir da gerade Falsches und Widersprüchliches von uns geben.
Meine persönliche Nummer 1:
DAS IST AM OPTIMALSTEN
Optimal ist und bleibt schlicht das Beste. Also der bestmögliche Zustand. Mehr geht nicht. Hier ist die Superlative sinnlos. Das gilt übrigens auch für ideal, einzige, tot, perfekt oder absolut.
Dicht gefolgt von Nummer 2:
DAS IST DER SUPER-GAU
Stopp! Leider falsch. GAU steht für „GRÖSSTER ANZUNEHMENDER UNGLÜCKSFALL“! Mehr geht nicht. Und wofür steht SUPER? Ja, für ein hochwertiges Benzin. Das Wort wird aber umgangssprachlich auch für „großartig oder hervorragend“genutzt. Passt also wirklich überhaupt nicht zum „GRÖSSTER ANZUNEHMENDEN UNGLÜCKSFALL“. Das ist schon die Hölle, eine Katastrophe. Was gibts da noch zu steigern?
Das Wort Super erzeugt sogar einen Widerspruch. Oder ist mit diesem Phrasen-Ungetüm alles gut?
Auch sehr schön, so finde ich, ist die Nummer 3:
DA IST DER ÄRGER SCHON VORPROGRAMMIERT
Doppelt hält besser – oder? Wie auch immer: Wer etwas programmiert, tut das in der Regel im Vorfeld. Machst Du bei Deinem Wecker oder an Deiner Waschmaschine. Also haben wir bei „Vorprogrammiert“ eine Wortdopplung. Wir sagen ja auch nicht nasses Wasser oder tote Leiche. Obwohl? Vielleicht ein neues Stilmittel?
Ein Klassiker ist die Nummer 4:
DER ARZT HAT EIN ANTIBIOTIKA VERSCHRIEBEN
Echt jetzt? Ja wie viele denn nun? Ein Antibiotikum oder gleich mehrere Antibiotika? Wie auch immer: Gute Besserung!
Gerne benutzt: Meine Nummer 5:
ES STEHT IN DEN AGBs
AGB bedeutet „Allgemeine Geschäftsbedingungen“, AGBs also "Allgemeine Geschäftsbedingungens“. Vielleicht lustig. Richtig wird es dadurch leider nicht. Daher: Kurz nachdenken, wofür die Abkürzung steht. Und schon lässt sich diese Phrase geschickt vermeiden.
Auch meine Nummer 6 hält sich beharrlich:
GRÖSSER WIE EIN ELEFANT
„Wie“ und „als“ – wann ist was richtig? Auch für mich immer wieder eine Herausforderung. Doch jetzt habe ich es kapiert. Ungleiche Vergleiche werden immer mit „als“ gebildet, also „größer als“, „besser als“ und „teurer als“. Ist etwas gleich, dann benutzen wir »wie«.
Und dann der Schreck einer jeden Frau – Nummer 7:
ICH HABE MIR DASSELBE KLEID GEKAUFT WIE DU
Ups, da stolpere ich auch. Jedes Mal wieder. Und drücke mich falsch aus. Damit ist jetzt aber Schluss. So kann ich mir die jeweilige Zugehörigkeit merken: „Dasselbe“ drückt aus, dass etwas identisch ist, also nur einmal vorkommt. „Das Gleiche“ bezeichnet zwei Dinge, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen, aber mehrfach vorhanden sind. Beispielsweise gibt es das gleiche Kleid mehrfach im Geschäft, aber Du kannst nicht dasselbe Kleid wie Deine Freundin tragen, denn das hat sie ja bereits an.
Nummer 8 schmerzt richtig:
DAS IST EIN ECHTER WEHMUTSTROPFEN
Autsch. Das tut weh. Und sagen wir immer dann, wenn wir wehmütig sind. Das hat aber nichts mit dem sprichwörtlichen „Wermutstropfen“ zu tun. Probiere mal einen trockenen Wermut. Der ist ganz schön bitter. Und genau daher kommt der Ausspruch in all seiner Bitterkeit „Das ist ein echter Wermutstropfen“.
So, nun aber genug der Klugscheißerei. Und trotzdem was gelernt. Jetzt kannst Du so richtig klug Deine lieben Mitmenschen in den Wahnsinn treiben. Cool - oder?
P.S.: Ich bin keine Germanistin. Und mir liegt jegliche grammatikalische Unterweisung fern. Jedoch begegnen mir beim Reden und Schreiben immer wieder Details, die ich für erklärungs- und klärungswürdig erachte. Und jetzt habe ich sie mal, auch für Dich, aufgeschrieben.
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